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Wer war Wilhelm August Lampadius?

8. Oktober 2021  Silke  Liebscher Silke Liebscher

Abenteurer, Visionäre und Erfinder wurden früher zumeist von ihrer Um- und Nachwelt verkannt und als Spinner abgetan bzw. ausgebremst. Doch mit ihrem Pioniergeist und ihren Erfindungen sorgten sie dafür, dass wir heute beispielsweise bequem mit Auto und Flugzeug reisen, telefonieren, fotografieren und auch elektrischer Strom für uns selbstverständlich ist.

Wilhelm August Lampadius war einer dieser Pioniere. Sein Wirken in Freiberg ist nicht nur eng mit der Freiberger Energiegeschichte verbunden, sondern war maßgeblich für die ganze Industrie auf dem europäischen Festland.

Wie alles begann

Die Geschichte der Freiberger Energieversorgung reicht bis ins Jahr 1811 zurück. Unsere Stadt gilt als Geburtsstätte der deutschen Leuchtgasindustrie, worauf die Freiberger besonders stolz sind. Und kaum eine andere Stadt in Deutschland ist so eng mit Energie verbunden wie Freiberg. Zu verdanken haben wir das einem „großen“ Bürger Freibergs. Professor Wilhelm August Eberhard Lampadius wurde am 8. August 1772 in Hehlen, Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel, im Weserbergland geboren. Lampadius zeigte schon als Kind ein großes Interesse für die Vorgänge in der Natur. Nach einer Apothekerausbildung und seinem Studium der Chemie an der Universität Göttingen kam er 1793 nach einer Anstellung als Chemiker im Eisenwerk Radwitz an die Bergakademie Freiberg, wo er zwei Jahre später die Professur für Chemie und Hüttenkunde übernahm.

Lampadius wichtiges Schaffen in Freiberg

1796 entdeckte Wilhelm August Lampadius den Schwefelkohlenstoff. Zur gleichen Zeit richtete er das erste chemisch-metallurgische Praktikumslabor an der Bergakademie ein und bot als einer der ersten Kurse in analytischer Chemie an. Bemerkenswert war, dass er Theorie und Praxis miteinander zu verbinden verstand. Den Laborversuchen folgte der praktische Nutzen für die Menschen. Bereits 1811 erzeugte er Gas mittels eines von ihm auf dem Grundstück Fischerstraße, Ecke Korngasse, eingerichteten Steinkohlen-Thermolampenofens und brachte an seinem Freiberger Wohnhaus eine Gaslaterne an. Er beleuchtete damit nicht nur seine Wohnung, sondern auch einen Teil der Fischerstraße und später auch den „oberen Markt“. Dass aus seiner Vergasungstechnologie eines Tages ein ganzer Wirtschaftszweig werden sollte, war sicher nicht absehbar. Im Jahr 1815 ließ das Oberhüttenamt von Lampadius eine größere Anlage zur Beleuchtung der Halsbrücker Hüttenwerke erbauen, die im Januar 1816 in Betrieb ging. Diese beiden Anlagen waren die ersten Gasanstalten in Deutschland bzw. auf dem europäischen Festland. Damit hat Lampadius als sein größter Verdienst den Grundstein für die industrielle Gaserzeugung und -versorgung gelegt. Nach langen und erfolgreichen Jahren des Schaffens verstarb Lampadius am 13. April 1842 in Freiberg. Dank Lampadius unermüdlichen Laborversuchen und den daraus gewonnenen Erkenntnissen wurde Freiberg zum Ausgangspunkt und Ursprung der deutschen Gaswirtschaft. Nach Dresden (1828) und Leipzig (1838) erhielt Freiberg die dritte Gasanstalt Sachsens im Jahre 1847. Es war zu diesem Zeitpunkt die zwanzigste Gasversorgung in Deutschland und diente anfangs im Wesentlichen der Stadtbeleuchtung. Im Oktober 1885 ging dann diese Gasanstalt in das Eigentum der Stadt über war damit die Geburtsstunde der kommunalen Energieversorgung.


Heute ist die Belieferung der Bürgerinnen und Bürger in und um Freiberg mit Gas zur Versorgung mit Energie nicht mehr wegzudenken. Als Energiedienstleister vor Ort haben wir den Wettstreit um den Kunden seit nunmehr drei Jahrzehnten erfolgreich angenommen. Wir sind auch weiterhin bemüht, unseren Service kontinuierlich zu optimieren und weiter zu entwickeln, um auch in den nächsten 30 Jahren unseren Kundinnen und Kunden innovative und zukunftsorientierte Produkte anbieten zu können. Wir stellen uns den Herausforderungen der Zukunft!

Ewig ist das Fortschreiten in der Erkenntnis der Natur.

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