EnergieGeflüster

THG-Quote für Dein Elektroauto

21. Juli 2022  Sven  Schulz Sven Schulz

Du fährst ein E-Auto? Mit der THG-Quote können E-Auto-Besitzer zusätzlich Geld verdienen, denn sie ist eine interessante Fördermöglichkeit. Weil Du als E-Mobilist emissionsfrei unterwegs bist, kannst Du die THG-Quote für mehrere Hundert Euro im Jahr verkaufen.

Was ist eigentlich die THG-Quote?

Die Treibhausgasminderungsquote. Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden. Um das Ziel zu erreichen, hat der Bundestag verschiedene Maßnahmen festgelegt. Im Verkehrssektor müssen Mineralölunternehmen seit 2015 eine Quote für CO2-Einsparungen erfüllen. Das Ziel: klimaschonende Mobilität günstiger und attraktiver machen. Die THG-Quote ist also ein gesetzlich normiertes marktbasiertes Klimaschutz-Instrument.

Die THG-Quote steigt von Jahr zu Jahr: Wenn es zurzeit 7 % sind, müssen Kraftstoffanbieter im Jahr 2030 bereits 25 % CO2-Einsparungen nachweisen. Schafft ein Unternehmen es nicht, die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, muss es entweder eine Strafe zahlen oder die Emissionsrechte nachkaufen.

Wie kann ich als E-Auto-Halter von der THG-Quote profitieren?

Während die Halter von Verbrennerfahrzeugen immer mehr Geld beim Tanken ausgeben, kannst Du Dich als E-Auto-Besitzer entspannt zurücklehnen – denn Dein Fahrzeug bringt bares Geld ein. Mit jeder Fahrt sparst Du CO₂-Emissionen ein. Das wird honoriert: seit dem 1. Februar 2022 kannst Du die eingesparten Treibhausgase „verkaufen“, indem Du die THG-Quote beantragst.

Um die Beantragung der THG-Prämie für E-Auto-Besitzer zu vereinfachen, legt das Umweltbundesamt jährlich den durch­schnittlichen Stromverbrauch eines E-Fahrzeugs fest und berechnet die Quote. Über einen Zwischenhändler, beispielsweise ein Energieversorgungsunternehmen, werden die einzelnen Quoten gebündelt und an die Mineralölunternehmen veräußert.

Wer und welche Fahrzeugklassen sind für den Quotenhandel berechtigt?

Berechtigt ist jeder Fahrzeughalter (privat oder gewerblich), auf den ein oder mehrere rein batteriebetriebene Elektrofahrzeug(e) in Deutschland zugelassen sind, d. h. jeder der in der Zulassungsbescheinigung, also im Fahrzeugschein, als Halter eines E-Fahrzeuges steht. Es sind alle Fahrzeugklassen zum THG-Quotenhandel berechtigt. Voraussetzung ist jedoch, dass für das Fahrzeug eine Zulassungsbescheinigung Teil I im Sinne der Fahrzeug-Zulassungsverordnung ausgestellt wurde. Darunter fallen neben E-Pkw, E-Busse, E-LKW, E-Transporter, auch E-Motorräder oder E-Leichtfahrzeuge. Auf Pedelecs trifft dies hingegen nicht zu. Die Berechtigung zum Quotenhandel gilt unabhängig davon, ob das Fahrzeug gekauft, geleast oder finanziert wurde, solange derjenige, der die THG-Quote geltend machen möchte, in der Zulassungsbescheinigung als Fahrzeughalter eingetragen ist. Berechtigt sind auch Volljährige, die bevollmächtigt sind, für Fahrzeughalter die THG-Quote zu beantragen.

Muss ich nachweisen, dass ich eine Ladestation (Wallbox) habe?

Nein, das musst Du nicht nachweisen. Für die Bescheinigung der THG-Quote genügt es, dass auf Dich ein reines E-Fahrzeug zugelassen ist.

Was sollte ich bei der Suche nach einem Dienstleister beachten?

Dass nun auch private E-Auto-Besitzer von der THG-Quote profitieren können, hat in kürzester Zeit zu einem Markt von Dienstleistern geführt, die Verbraucher die Abwicklung anbieten. Die Zahl der Anbieter steigt, die Prämien können sich stark unterscheiden und es gibt auch Angebote, bei denen die Erlöse zum Beispiel in Umweltschutzprojekte reinvestiert werden.

Wichtig zu wissen ist dabei, dass bei der Auswahl eines der zahlreichen Abwicklungsunternehmen keine Eile geboten ist. Die Frist für die Einreichung der THG-Quote beim Umweltbundesamt ist der 28. Februar des Folgejahres. Die erste Meldung bei einem Dienstleister kannst Du also bequem bis Ende 2022 erledigen.

Deshalb kannst Du auch in aller Ruhe überlegen, für welchen Anbieter Du Dich entscheiden möchtest. Achte dabei auch auf die Bedingungen. Es kann z. B. relevant sein, dass man Stromkunde beim Anbieter ist. Außerdem sollest Du in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen überprüfen, ob ein Mindesterlös zugesichert wird. Auch für das Werben von Freunden können E-Auto-Besitzer bis zu 50 Euro zusätzlich erhalten.

Die Höhe der Erlöse, die bei den Kraftstoffproduzenten geltend gemacht werden können, ist im Zeitverlauf nicht gleich, sondern unterliegt Marktschwankungen. Aus diesem Grund geben viele Dienstleister einen Erlöskorridor an.

Einige Anbieter bieten auch die Wahlmöglichkeit zwischen fixen Erlösen und Flex-Optionen: Beim fixen Erlös wird ein fester Betrag für einen bestimmten Zeitpunkt garantiert. Bei den Flex-Optionen können steigende Quotenpreise zu höheren Erlösen führen. Es besteht aber auch die Gefahr, dass durch sinkende CO2-Preise die Erlöse geringer ausfallen.

Die THG-Quote wird ein Mal pro Jahr gewährt. Wird ein E-Fahrzeug verkauft, kann nur einer für das laufende Jahr die THG-Quote beantragen – entweder der Vorbesitzer oder der neue Besitzer. Erst im Folgejahr kann das wieder ausschließlich der Käufer tun.

Wann erhalte ich die Prämie ausgezahlt?

In der Regel erhältst Du die Vergütung nach behördlich bestätigter Zertifizierung des Umweltbundesamtes (voraussichtlich ca. drei bis vier Monate nach Registrierung) auf dein Konto überwiesen. Dies kann jedoch von Anbieter zu Anbieter variieren – manche Anbieter gehen auch in Vorleistung und nehmen eine Sofortauszahlung vor. Auch gibt es Anbieter welche bspw. die Prämie in Freikilowattstunden zum laden Deines E-Autos an öffentlicher Ladeinfrastruktur umwandeln.

Muss ich meine THG-Prämie versteuern?

In Bezug auf die Besteuerung von Prämien aus dem Verkauf der THG-Quote entnehmen wir der neuen Veröffentlichung des Landesamts für Steuern Rheinland-Pfalz, die der bundeseinheitlich abgestimmten Verwaltungsauffassung entspricht, folgendes:
Bei dem Erhalt von THG-Prämien für eFahrzeuge aus dem Privatvermögen handelt es sich um nicht steuerbare Leistungen. Diese Prämien unterliegen daher nicht der Einkommensteuer. Sofern das eFahrzeug dem Betriebsvermögen zuzuordnen ist, stellen die THG-Prämien bei der ertragsteuerlichen Beurteilung Betriebseinnahmen dar.
Bitte bedenke, dass Steuererklärungen sehr individuell sind und wir keine steuerliche Beratung vornehmen. Bespreche das Thema daher bei Bedarf bitte direkt mit deinem Steuerberater.

Warum gibt es auch Kritik am THG-Quotenhandel?

Der THG-Quotenhandel wird manchmal auch als Ablasshandel für die Mineralölwirtschaft kritisiert. Von Umweltschützern werden die Quoten als zu wenig ambitioniert gesehen. Landwirte fürchten um ihre Einnahmen bei Biokraftstoffen durch die Bevorzugung von Elektroautos. Daneben wird die Verdreifachung des kalkulatorischen Fahrstroms im Gesetz als unverhältnismäßige Förderung der Elektromobilität angesehen. Für die Quote spricht die prinzipielle Lenkungswirkung sowie die Auszahlung an diejenigen, die ein aktuell noch leicht teureres Elektroauto kaufen. Dadurch werden insbesondere niedrigere Einkommensgruppen unterstützt.

Autorentipp…

Ich selbst habe mich bei der Beantragung der THG-Quote nach langer Prüfung für den Anbieter „Geld-für-eAuto“ entschieden.

+ Dieser Anbieter bietet derzeit besonders gute Konditionen und die höchste garantierte Auszahlung. Die Beantragung der Quote ist sehr einfach.

- Allerdings handelt es sich um ein Tochterunternehmen eines Mineralölkonzerns und die Auszahlung dauert ca. zwölf Wochen.

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