StadtwerkeGespräch

Gemeinsam in Richtung Energiewende

27. April 2022  Sylvia  Fiedler Sylvia Fiedler

Kommunale Gesellschaften werden enger zusammenarbeiten: Der diesjährige Tag der erneuerbaren Energien am 29. April 2022 setzt für uns den Startschuss über eine langfristige Zusammenarbeit mit der SAXONIA Standortentwicklungs- und -verwaltungsgesellschaft mbH.

Am heutigen Tag, Mittwoch, den 27. April 2022 wurde von uns gemeinsam die Absichtserklärung zur energetischen Nutzung der Flächen an den Standorten Abbrandhalde der Hütte Freiberg und Spülhalde Hammerberg unterzeichnet.

Unsere beiden Gesellschaften werden gemeinsam rekultivierte Flächen einer nachhaltigen Nutzung zuführen,“ sagt Heiko Schwarz, Geschäftsführer der SAXONIA. „Gleichzeitig werden auf diese Weise Flächen energetisch genutzt, ohne in Konkurrenz zur Landwirtschaft zu treten“, freut sich Oberbürgermeister Sven Krüger, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Freiberg ist.

Mit dem Projekt sollen gemeinsame Wege zur weiteren Entwicklung regenerativer Energiequellen in unserer Silberstadt® beschritten werden. Geplant ist die Errichtung von zwei Freiflächenanlagen zur Energiegewinnung. Die Kooperation wird den Ausbau erneuerbarer Energien auf kommunaler Ebene in Freiberg weiter voranbringen.

Der Bau der Anlage am Standort Abbrandhalde der ehemaligen Hütte Freiberg, dem heutigen SAXONIA-Areal, soll nach Abschluss aller Planungsarbeiten möglichst noch im Jahr 2022 beginnen. Mit dieser Anlage, errichtet auf einer Potenzialfläche von zwei Hektar, was einer Fläche von fast drei Fußballfeldern entspricht, und einer installierten Leistung von 1,4 Megawatt Peak, wird ein jährlicher Stromertrag von ca. 1,4 Millionen Kilowattstunden erzielt. Rechnerisch können so rund 1100 Freiberger Haushalte umweltfreundlich versorgt werden.

„Um die Energiewende in Deutschland weiter voranzubringen und zu beschleunigen, bedarf es auch des stärkeren Ausbaues erneuerbarer Energien“, so Axel Schneegans, Vorstandsvor-sitzender der Stadtwerke Freiberg. „Klimaschutz und Nachhaltigkeit haben dabei für uns die gleiche Priorität wie planbare Preise. Mit umweltfreundlichen Projekten wie diesen arbeiten wir an einer nachhaltigen Energieproduktion und schaffen eigenwirtschaftliche Anlagen mit vielversprechender Ertragsprognose. Darüber hinaus vergrößern wir unser Erneuerbare-Energien-Portfolio.“

Baubeginn der Anlage auf der Spülhalde Hammerberg ist nach Vorbereitung der Freifläche in ca. zwei Jahren geplant. Auf der Fläche von ca. 2,5 Hektar lässt sich eine Freiflächen-PV-Anlage mit einer möglichen Leistung von etwa 1,8 Megawatt Peak errichten. Damit können jährlich ca. 1,8 Millionen Kilowattstunden erzeugt werden.

„Die SAXONIA hat in den zurückliegenden Jahren an unterschiedlichen Standorten der ehemaligen Hüttenindustrie in der Region Freiberg Projekte zur Nachnutzung brachliegender Flächen durch regenerative Energien realisieren können“, berichtet Heiko Schwarz weiter. „Ich freue mich sehr, dass wir mit der Stadtwerke Freiberg AG jetzt auch einen starken regionalen Partner an unserer Seite haben werden, um diese Aktivitäten erfolgreich fortzuführen“.

Alternativ laufen derzeit Untersuchungen, diese Freifläche mit Solarthermie zu bebauen und die somit gewonnene Wärme in das vorhandene Fernwärmenetz einzuspeisen. Etwa zwei bis drei Prozent des jährlichen Gesamtwärmebedarfs könnten so gedeckt werden. Voraussetzung dafür wäre jedoch der Bau eine vier Kilometer langen Fernwärmetrasse, da sich die Freifläche nicht unmittelbar in der Nähe des Fernwärmenetzes befindet.

„Die Fernwärmeversorgung ist und bleibt ein wesentlicher Bestandteil der Freiberger Infrastruktur. Die Preisentwicklung der letzten Monate hat aber auch Probleme aufgezeigt. Es gilt, die Wärmeerzeugung zu diversifizieren. Dabei sollten überall dort Alternativen einbezogen werden, wo das wirtschaftlich Sinn macht, oder hilft, die Preise planbar zu gestalten“, sind sich die drei Herren einig. „Entscheidend ist ein gesunder Mix aus Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Nachhaltigkeit“, ergänzt Axel Schneegans.

Die geschätzten Investitionskosten für die geplanten Solarparks belaufen sich auf ca. 5 Millionen Euro.

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Kommentare

  • Jens
    am 29.04.2022
    Ein tolles Projekt! Gerade für Freiberg als wissenschaftlich-wirtschaftlicher Standort für Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien. Auch die Machbarkeitsstudie bzgl. Fernwärmeversorgung finde ich sehr durchdacht, wird doch die Wärmewende im Rahmen der Energiewende häufig eher stiefmütterlich behandelt.